Wenn die Temperaturen in Europa gegen den Gefrierpunkt fallen und der Dezember-Nieselregen durch die Straßen peitscht, lockt Kambodscha mit angenehmen 25 bis 30 Grad und strahlendem Sonnenschein. Siem Reap, das Tor zu den legendären Tempeln von Angkor, präsentiert sich im Dezember von seiner absolut besten Seite: Die Regenzeit ist vorüber, die Landschaft leuchtet in sattem Grün, und die Temperaturen sind ideal zum Erkunden. Für ein verlängertes Wochenende als Paar bietet diese kambodschanische Stadt eine perfekte Mischung aus kulturellen Höhepunkten, romantischen Momenten und Abenteuer – und das alles zu einem Bruchteil dessen, was man in europäischen Metropolen ausgeben würde.
Warum Siem Reap im Dezember perfekt ist
Der Dezember markiert den Beginn der Hochsaison in Kambodscha, und das aus gutem Grund. Die Trockenzeit ist in vollem Gange, was bedeutet, dass ihr euch auf sonnige Tage ohne schwüle Hitze freuen könnt. Die Wassergräben rund um die Tempelanlagen sind nach der Regenzeit noch gut gefüllt und spiegeln die majestätischen Bauwerke in ihrer ganzen Pracht wider. Morgens liegt manchmal ein leichter Dunst über den Tempeln, der für mystische Fotomomente sorgt, während die Nachmittage klar und warm bleiben – perfekt für eine entspannte Bootsfahrt oder einen Bummel durch lokale Märkte.
Die Tempelwelt von Angkor: Mehr als nur Postkartenmotive
Natürlich führt kein Weg an den Tempeln von Angkor vorbei, aber lasst euch von der touristischen Bekanntheit nicht abschrecken. Mit der richtigen Strategie könnt ihr die Massen umgehen und magische Momente zu zweit erleben. Das Dreitages-Ticket kostet etwa 62 Euro pro Person, aber für ein Wochenende reicht das günstigere Eintages-Ticket für rund 37 Euro vollkommen aus, wenn ihr eure Route klug plant.
Der Geheimtipp: Startet nicht bei Sonnenaufgang am Angkor Wat, wo sich Hunderte von Fotografen drängen. Besucht stattdessen zuerst den weniger frequentierten Ta Prohm am frühen Morgen, wenn die Sonnenstrahlen durch das Blätterdach brechen und die von Wurzeln umschlungenen Ruinen in goldenes Licht tauchen. Die Atmosphäre ist fast meditativ, wenn ihr zwischen den massiven Würgefeigen hindurchschlendert, die sich im Laufe der Jahrhunderte mit den Steinmauern verwoben haben.
Für den Nachmittag empfiehlt sich der Banteay Srei, der etwa 25 Kilometer außerhalb liegt. Die Fahrt dorthin durch Reisfelder und Dörfer ist bereits ein Erlebnis für sich, und die detailreichen Sandsteinschnitzereien dieses kleineren Tempels sind schlichtweg atemberaubend. Zum Sonnenuntergang könnt ihr dann zum Phnom Bakheng fahren – ja, dort gibt es mehr Besucher, aber der Panoramablick über die Tempellandschaft im goldenen Abendlicht ist jeden Zentimeter Schulter-an-Schulter-Stehen wert.
Fortbewegung ohne Luxus, aber mit Charme
Vergesst teure Privattaxis. In Siem Reap sind Tuk-Tuks das Fortbewegungsmittel der Wahl, und sie sind spottbillig. Für eine ganztägige Tempeltour zahlt ihr etwa 15 bis 20 Euro – verhandelt am Vorabend und einigt euch auf einen Festpreis. Viele Fahrer sprechen passables Englisch und geben gerne Tipps zu weniger bekannten Spots. Für kürzere Strecken in der Stadt reichen 2 bis 3 Euro völlig aus.
Noch günstiger wird es mit dem Fahrrad. Zahlreiche Gästehäuser verleihen Räder für 1 bis 2 Euro pro Tag. Die flache Landschaft und die überschaubaren Distanzen machen Siem Reap zu einem radfreundlichen Ziel. Besonders die Strecke zum Tonle Sap See oder zu den weniger touristischen Tempeln im Nordosten lässt sich wunderbar mit dem Rad erkunden und bietet euch die Freiheit, spontan anzuhalten, wo immer es euch gefällt.
Romantische Momente jenseits der Tempel
Der Tonle Sap, Südostasiens größter Süßwassersee, offenbart eine völlig andere Seite Kambodschas. Die schwimmenden Dörfer dort sind keine inszenierte Touristenattraktion, sondern echtes Leben auf dem Wasser. Eine Bootstour am späten Nachmittag kostet etwa 20 bis 25 Euro für euch beide und führt durch ein Labyrinth aus Stelzenhäusern, schwimmenden Schulen und Märkten. Das Licht zur goldenen Stunde verwandelt die Szene in ein bewegtes Gemälde, während Fischer ihre Netze auswerfen und Kinder in kleinen Booten herumplantschen.
Für einen entspannten Abend zu zweit bietet sich die Pub Street und ihre Umgebung an – nicht wegen des Trubels selbst, sondern wegen der kleinen Seitengassen drumherum. Dort findet ihr gemütliche Lokale mit Terrassen, wo ihr bei einem frisch gepressten Zuckerrohrsaft oder einem eiskalten lokalen Bier für 1 bis 1,50 Euro den Tag Revue passieren lassen könnt. Die kambodschanische Küche ist ein Fest für die Sinne: Probiert Amok, ein cremiges Curry mit Fisch oder Huhn, das in Bananenblättern gedämpft wird, oder Lok Lak, zartes Rindfleisch mit Pfeffer und Limette. Eine vollständige Mahlzeit für zwei Personen in einem einfachen, aber guten Lokal bekommt ihr für 10 bis 15 Euro.

Unterkünfte mit Charakter statt Sternekategorien
Siem Reap quillt über vor kleinen Gästehäusern und Boutique-Hotels, die mit Charme und Herzlichkeit punkten, statt mit Marmorlobbys. Im Dezember solltet ihr vorab buchen, aber selbst dann findet ihr saubere, charmante Zimmer mit Klimaanlage ab 20 Euro pro Nacht. Viele dieser Unterkünfte bieten kostenlosen Fahrradverleih, einen Pool im Innenhof und ein Frühstück, das von traditionellen Reissuppen bis zu westlichen Pfannkuchen alles umfasst.
Achtet bei der Buchung auf Unterkünfte etwas abseits der Pub Street – ihr habt mehr Ruhe, zahlt weniger und seid trotzdem in zehn Minuten zu Fuß im Zentrum. Die Gegend um die Old Market Area bietet eine gute Balance zwischen Anbindung und lokalem Flair.
Verborgene Schätze für neugierige Paare
Der Old Market (Psar Chas) am frühen Morgen ist ein sensorisches Erlebnis. Wenn die Verkäuferinnen ihre Stände aufbauen und frisches Gemüse, exotische Früchte und duftende Kräuter arrangieren, herrscht eine geschäftige, aber unaufdringliche Atmosphäre. Hier kaufen die Einheimischen ein, und ein Kilo Rambutan oder Mangostane kostet weniger als ein Euro. Probiert euch durch die Früchte, die ihr noch nicht kennt – die Verkäufer helfen gerne beim Schälen und Erklären.
Das Angkor National Museum bietet klimatisierte Entspannung an einem heißen Nachmittag und liefert wertvollen Kontext zu den Tempeln, die ihr besucht habt oder noch besuchen werdet. Der Eintritt liegt bei etwa 12 Euro pro Person, und die Investition lohnt sich, um die historischen und religiösen Zusammenhänge der Khmer-Kultur zu verstehen.
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch einer traditionellen Apsara-Tanzvorführung am Abend. Diese klassische Khmer-Tanzform mit ihren grazilen Bewegungen und aufwendigen Kostümen erzählt Geschichten aus der hinduistischen Mythologie. Verschiedene Restaurants und Kulturzentren bieten solche Shows mit Abendessen an, wobei ihr mit 15 bis 20 Euro pro Person rechnen solltet – ein romantischer Abschluss für einen ereignisreichen Tag.
Praktische Kniffe für euer Budget
Kambodscha verwendet sowohl die lokale Währung Riel als auch US-Dollar, wobei Letzterer weithin akzeptiert wird. Hebt am Flughafen oder in der Stadt Bargeld ab, da viele kleine Lokale und Tuk-Tuk-Fahrer keine Karten akzeptieren. Die Abhebungsgebühren liegen bei etwa 5 Euro, plant also größere Beträge ein, um die Gebühren zu minimieren.
Wasser aus Plastikflaschen kostet in Geschäften etwa 30 Cent, aber nachhaltigere Optionen sind überall verfügbar: Viele Gästehäuser und Restaurants bieten kostenlose Trinkwasserstationen zum Nachfüllen eurer eigenen Flaschen. Das spart Geld und reduziert Plastikmüll.
Die Street-Food-Szene ist hervorragend und absolut sicher, wenn ihr die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachtet: Esst dort, wo viele Einheimische essen, und meidet Eiswürfel zweifelhafter Herkunft. Eine dampfende Schüssel Nudelsuppe vom Straßenstand kostet 1,50 bis 2 Euro und schmeckt oft besser als die Touristenversionen in klimatisierten Restaurants.
Siem Reap im Dezember ist ein Geschenk für Paare, die gemeinsam Neues entdecken wollen, ohne ihr Konto zu sprengen. Die Kombination aus Weltklasse-Kulturerbe, warmherzigen Menschen und unschlagbaren Preisen macht diese Destination zu einer klugen Wahl für ein verlängertes Wochenende voller Magie, Abenteuer und romantischer Augenblicke. Lasst euch von der Energie dieser lebendigen Stadt mitreißen und kehrt mit Geschichten zurück, die noch Jahre später für Gesprächsstoff sorgen werden.
Inhaltsverzeichnis
