Dieser Dezember-Geheimtipp für Petra zeigt wie ihr tagelang durch antike Felsentempel streift und trotzdem weniger ausgebt als für ein Wochenende zuhause

Wenn die Temperaturen im Dezember angenehm mild werden und die Menschenmassen sich verflüchtigen, entfaltet Petra seine ganze Magie. Die rosarote Felsenstadt in Jordanien zeigt sich in diesem Monat von ihrer besten Seite: Die Sonne steht tiefer, taucht die antiken Fassaden in warmes Licht und schafft Fotomomente, die unvergesslich bleiben. Für Paare, die gemeinsam in eine andere Welt eintauchen möchten, bietet dieser Ort im Dezember ideale Bedingungen – und das alles, ohne das Reisebudget zu sprengen.

Warum Petra im Dezember besonders lohnenswert ist

Der Dezember gehört zur absoluten Hauptreisezeit für Petra, allerdings aus guten Gründen. Die Temperaturen bewegen sich tagsüber zwischen 15 und 20 Grad – perfekt für ausgedehnte Wanderungen durch die archäologische Stätte. Anders als in den Sommermonaten, wenn die Hitze unerträglich wird, könnt ihr jetzt stundenlang die versteckten Winkel erkunden, ohne erschöpft zusammenzubrechen. Die Nächte werden zwar kühl, manchmal sogar kalt, doch genau das schafft eine romantische Atmosphäre, wenn ihr abends gemeinsam bei Tee und Gesprächen den Tag Revue passieren lasst.

Die niedrigeren Temperaturen bedeuten auch, dass ihr die anspruchsvolleren Wanderungen angehen könnt. Der Aufstieg zum Kloster Ad-Deir mit seinen über 800 Stufen wird im Dezember zum machbaren Abenteuer statt zur schweißtreibenden Tortur. Oben angekommen werdet ihr mit einem Panorama belohnt, das die Anstrengung mehr als rechtfertigt.

Die Felsenstadt erleben – mehr als nur das Schatzhaus

Das berühmte Schatzhaus Al-Khazneh kennt jeder aus Fotos, doch Petra offenbart seine wahre Größe erst bei genauerem Hinsehen. Plant mindestens zwei volle Tage für die Erkundung ein, besser drei. Der erste Blick auf das Schatzhaus nach dem Gang durch den engen Siq bleibt unvergesslich, aber dahinter erstreckt sich eine komplette Stadt aus Fels.

Nehmt euch Zeit für die weniger frequentierten Pfade. Die hohen Opferplätze erreicht ihr über serpentinenartige Steintreppen, die in den Fels gemeißelt wurden. Von dort oben eröffnet sich ein Weitblick über das gesamte Areal, und häufig seid ihr dort fast allein. Die Stille dieser Momente, nur unterbrochen vom Wind, der durch die Schluchten pfeift, schafft Augenblicke echter Verbundenheit.

Das bereits erwähnte Kloster Ad-Deir thront majestätisch am Ende einer langen Wanderung. Die Fassade ist noch gewaltiger als die des Schatzhauses, doch nur ein Bruchteil der Besucher nimmt den Weg auf sich. Im Dezember lohnt sich der Aufstieg besonders am späten Nachmittag, wenn die Sonne die rötlichen Felswände zum Leuchten bringt.

Versteckte Schätze und ruhige Ecken

Abseits der Hauptrouten entdeckt ihr Gräber, deren Fassaden kunstvolle Verzierungen zeigen. Manche sind frei zugänglich, und ihr könnt ins Innere treten, wo die Stille beinahe greifbar wird. Das Römische Theater, in den Fels gehauen und für Tausende Zuschauer konzipiert, erzählt von einer Zeit, als Petra ein florierendes Handelszentrum war.

Für Abenteuerlustige bietet der Weg durch das Wadi Muthilm eine alternative Route. Dieser schmale Canyon bleibt von den meisten übersehen, obwohl er geologisch faszinierend ist. Die Felsformationen zeigen Schichten von Millionen Jahren, und stellenweise müsst ihr über glatt geschliffene Felsen klettern – ein kleines Abenteuer zu zweit, das Spaß macht.

Praktische Tipps für die Fortbewegung

Von der jordanischen Hauptstadt Amman erreicht ihr Petra mit öffentlichen Bussen für etwa 8-10 Euro pro Person. Die Fahrt dauert rund drei Stunden und führt durch abwechslungsreiche Landschaften. Alternativ gibt es Sammeltaxis, die etwas teurer sind (circa 15-20 Euro pro Person), dafür aber schneller und komfortabler.

Das nahegelegene Dorf Wadi Musa dient als Ausgangspunkt. Von dort sind es nur wenige Gehminuten zum Eingang der archäologischen Stätte. Innerhalb Petras laufen die meisten Strecken zu Fuß, was auch die authentischste Art ist, alles zu erleben. Ja, es gibt Esel und Kamele, die Transporte anbieten, doch zu Fuß entdeckt ihr Details, die euch sonst entgehen würden.

Günstig übernachten ohne Komfortverlust

Wadi Musa bietet eine breite Palette an Unterkünften. Kleine Gästehäuser mit familiärer Atmosphäre findet ihr bereits ab 25-35 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer. Diese einfachen, aber sauberen Unterkünfte werden oft von Einheimischen geführt, die gerne Tipps geben und manchmal sogar zum Tee einladen.

Mittelklasse-Hotels mit ordentlichem Standard kosten im Dezember zwischen 40-60 Euro. Achtet auf Unterkünfte mit Heizung, denn die Nächte können richtig kalt werden. Viele Gastgeber bieten Frühstück an, was den Tag praktisch startet und zusätzliche Kosten spart.

Eine besondere Option ist das Übernachten in einem Beduinenlager außerhalb des Hauptortes. Für etwa 30-45 Euro pro Person bekommt ihr ein traditionelles Erlebnis mit Abendessen, Lagerfeuer und Sternenhimmel inklusive. Diese Nächte in der Wüste schaffen Erinnerungen, die weit über normale Hotelaufenthalte hinausgehen.

Essen und Trinken mit kleinem Budget

Die jordanische Küche ist herzhaft, schmackhaft und erschwinglich. Lokale Imbisse servieren Falafel-Sandwiches für 1-2 Euro, die nicht nur günstig, sondern auch richtig lecker sind. Hummus, Foul und frisches Fladenbrot kosten in einfachen Lokalen etwa 3-5 Euro für eine sättigende Portion.

Für ein komplettes Abendessen mit Mezze-Auswahl, gegrilltem Fleisch oder Gemüse und Beilagen zahlt ihr in bodenständigen Restaurants 10-15 Euro für zwei Personen. Die jordanische Gastfreundschaft zeigt sich oft in großzügigen Portionen und manchmal sogar in einem kostenlosen Tee nach dem Essen.

Innerhalb der archäologischen Stätte gibt es einige Verkaufsstände, die jedoch deutlich teurer sind. Packt euch morgens Snacks, Obst und ausreichend Wasser ein. Die Supermärkte in Wadi Musa bieten alles zu normalen Preisen, und mit eigenem Proviant spart ihr täglich 10-15 Euro.

Der perfekte Tagesablauf

Startet früh, idealerweise kurz nach Öffnung um 6 Uhr. Das Morgenlicht im Siq ist spektakulär, und ihr habt die berühmten Spots zunächst fast für euch allein. Nach dem ersten Staunen am Schatzhaus zieht weiter, während andere gerade erst eintreffen.

Verbringt den Vormittag mit den entfernteren Zielen wie dem Kloster. Zur Mittagszeit, wenn die meisten Tagesbesucher zurückkehren, sucht euch ein ruhiges Plätzchen für eine Pause. Viele übersehen dabei die schönsten Momente: das wechselnde Licht, das über die Felsen wandert und ständig neue Farbnuancen hervorbringt.

Der späte Nachmittag gehört zu den magischsten Zeiten. Wenn die Sonne sinkt, leuchten die Sandsteinfelsen in intensiven Rot- und Orangetönen. Diese Stunden eignen sich perfekt, um noch einmal zum Schatzhaus zurückzukehren und es in völlig anderem Licht zu erleben.

Was ihr sonst noch wissen solltet

Der Eintritt für Petra kostet für Zwei-Tages-Tickets etwa 80 Euro pro Person, für drei Tage circa 90 Euro. Das klingt nach viel, doch angesichts dessen, was geboten wird, relativiert sich der Preis. Plant nicht weniger als zwei Tage ein, alles andere wäre verschenktes Potenzial.

Tragt bequeme, eingelaufene Wanderschuhe. Die Wege sind steinig, manchmal rutschig, und eure Füße werden es euch danken. Schichtkleidung ist im Dezember unverzichtbar: morgens kühl, mittags warm, abends wieder kalt. Eine leichte Jacke sollte immer im Rucksack sein.

Respektiert die lokalen Gepflogenheiten. Jordanien ist gastfreundlich und entspannt, aber konservativ. Bedeckt Schultern und Knie, besonders außerhalb des touristischen Bereichs. Die Menschen werden es mit noch mehr Offenheit und Hilfsbereitschaft danken.

Petra im Dezember verbindet kulturelle Tiefe mit körperlicher Aktivität und romantischer Atmosphäre. Die gemeinsamen Erlebnisse, das Staunen über menschliche Baukunst aus längst vergangenen Zeiten und die schlichte Schönheit der Wüstenlandschaft schweißen zusammen. Und das Beste: Mit etwas Planung und den richtigen Entscheidungen bleibt dieses außergewöhnliche Erlebnis auch für kleinere Budgets erreichbar.

Welche Petra-Wanderung reizt dich am meisten?
800 Stufen zum Kloster Ad-Deir
Stille auf den Opferplätzen
Abenteuer durch Wadi Muthilm Canyon
Morgendämmerung im Siq
Sonnenuntergang am Schatzhaus

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