Während die Temperaturen in Europa fallen, präsentiert sich Thailand im Dezember von seiner angenehmsten Seite – und kaum ein Ort verkörpert die perfekte Mischung aus Geschichte, Abenteuer und Familienfreundlichkeit so sehr wie Ayutthaya. Die alte Königsstadt liegt nur 80 Kilometer nördlich von Bangkok und verwandelt sich in diesem Monat in ein zugängliches Freilichtmuseum unter blauem Himmel, wo Kinder zwischen jahrhundertealten Ruinen spielen können, während Eltern in die faszinierende Vergangenheit Siams eintauchen.
Ein Wochenende in Ayutthaya verspricht mehr als nur Tempelbesichtigungen – es ist eine Zeitreise, die sich problemlos mit einem kleinen Budget realisieren lässt und dabei alle Familienmitglieder begeistert.
Warum Ayutthaya im Dezember perfekt für Familien ist
Der Dezember markiert den Höhepunkt der Trockenzeit in Zentralthailand. Mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad und minimaler Luftfeuchtigkeit lässt es sich angenehm durch die weitläufigen Tempelanlagen schlendern, ohne dass kleine Füße zu schnell ermüden. Die Regenzeit ist vorüber, die Flüsse führen noch Wasser, und die Vegetation zeigt sich in sattem Grün – ideale Bedingungen für Familienabenteuer.
Was Ayutthaya besonders macht, ist die kompakte Größe des historischen Parks. Anders als in weitläufigen archäologischen Stätten können Familien hier an einem Tag die wichtigsten Highlights erkunden, ohne dass Langeweile aufkommt. Die meisten Tempelruinen sind frei zugänglich, und selbst jüngere Kinder finden Gefallen daran, zwischen den alten Mauern zu klettern und sich als Entdecker zu fühlen.
Anreise ohne Budget zu sprengen
Die Fahrt von Bangkok nach Ayutthaya gestaltet sich erfreulich unkompliziert und günstig. Der reguläre Zug vom Hua Lamphong Bahnhof kostet pro Person etwa 50 Cent und dauert rund 90 Minuten – eine Erfahrung für sich, bei der Kinder aus den offenen Fenstern die vorbeiziehende Landschaft bestaunen können. Wer mehr Komfort bevorzugt, nimmt den Minivan für circa 2 Euro pro Person, der in etwa einer Stunde ans Ziel bringt.
Vor Ort wird das Fahrrad zum besten Fortbewegungsmittel. Zahlreiche Verleihstationen rund um den historischen Park bieten normale Räder für etwa 1,50 Euro pro Tag an. Für Familien mit kleineren Kindern gibt es Räder mit Kindersitzen oder kleine Anhänger für ungefähr 3 Euro täglich. Die flache Topografie und die überschaubaren Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten machen das Radeln auch für ungeübte Fahrer zum Vergnügen.
Zwischen Buddha-Statuen und knorrigen Wurzeln
Das berühmteste Fotomotiv Ayutthayas – der von Baumwurzeln umschlossene Buddha-Kopf – fasziniert Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Dieser Ort vermittelt spielerisch, wie die Natur sich über Jahrhunderte die von Menschen geschaffenen Strukturen zurückerobert hat. Der Eintritt kostet etwa 1,50 Euro pro Person, Kinder unter 1,20 Meter Größe haben meist freien Zugang.
Die großen Prang-Türme laden zum Herumstromern ein. Während Erwachsene die architektonischen Details bewundern, können Kinder die schattigen Ecken erkunden und ihre eigenen kleinen Schätze entdecken – besondere Steine, interessante Wurzeln oder die zahllosen freilaufenden Hunde, die zur Atmosphäre gehören. Ein Tipp für Eltern: Packt eine kleine Lupe ein. Damit werden Details an den Ziegelsteinen und Stuckarbeiten plötzlich spannend.
Außergewöhnliche Erlebnisse jenseits der Tempel
Der Chao Phraya Fluss, der sich um die historische Altstadt schlängelt, bietet eine willkommene Abwechslung zum Landleben. Kleine Boote bringen Besucher für etwa 5 Euro pro Person zu einem einstündigen Rundgang auf dem Wasser, bei dem sich die Tempelanlagen von einer völlig anderen Perspektive zeigen. Kinder lieben die Bootsfahrt, und die Eltern genießen die Pause vom Radeln.
Wer mutig ist, wagt sich zu den lokalen Märkten außerhalb der Touristenpfade. Hier kostet frisches Obst einen Bruchteil dessen, was in Bangkok verlangt wird. Für 1 Euro bekommt die ganze Familie einen Berg Mangostan, Rambutan oder die im Dezember besonders süßen Mangos. Die Kinder können beim Einkaufen helfen und lernen nebenbei die thailändischen Zahlen – ein spielerischer Kulturunterricht.

Ein echter Geheimtipp für Familien ist der späte Nachmittag, wenn die Tagestouristen aus Bangkok bereits abgereist sind. Die sinkende Sonne taucht die Ruinen in goldenes Licht, und plötzlich hat man ganze Tempelanlagen fast für sich allein. Diese ruhigen Momente, wenn Kinder zwischen den Säulen Verstecken spielen und die Atmosphäre magisch wird, gehören zu den wertvollsten Reiseerinnerungen.
Kostengünstig schlafen und essen
Die Unterkunftslandschaft in Ayutthaya ist erfreulich preiswert. Einfache, aber saubere Familienzimmer mit eigenem Bad und Klimaanlage gibt es bereits ab 15 Euro pro Nacht. Viele dieser Unterkünfte befinden sich in Gehweite zum historischen Park und bieten kostenlose Fahrräder für Gäste. Wer etwas mehr Komfort möchte, findet mittelklassige Optionen mit Pool für etwa 30 Euro – perfekt, um nach einem Tag in der Sonne die müden Beine zu kühlen.
Das Essen in Ayutthaya schont die Reisekasse erheblich. An den unzähligen Garküchen kostet eine dampfende Schüssel Nudelsuppe etwa 1 Euro, gebratener Reis mit Gemüse und Ei gibt es für ähnliche Beträge. Familien können sich für 10 bis 15 Euro satt essen – und das mit frischen, schmackhaften Gerichten, die oft weniger scharf zubereitet werden als in Bangkok.
Besonders kinderfreundlich sind die kleinen Verkaufsstände, die frische Kokosnüsse anbieten. Für 50 Cent bekommt man eine ganze Nuss mit Strohhalm – erfrischend, gesund und ein Erlebnis für Kinder, die zusehen können, wie die Verkäufer geschickt die harte Schale öffnen. Später wird die Nuss noch einmal aufgeschlagen, und das weiche Fruchtfleisch kann mit einem Stück Schale ausgelöffelt werden.
Praktische Tipps für entspannte Familientage
Der Dezember ist zwar trocken, aber die Sonne Thailands sollte nicht unterschätzt werden. Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, Kopfbedeckungen und leichte, lange Kleidung schützen empfindliche Kinderhaut. In vielen Tempelbereichen ist das Tragen von schulterbedeckender Kleidung ohnehin erforderlich – ein dünner Schal im Rucksack löst dieses Problem elegant.
Die Tempelanlagen öffnen meist gegen 8 Uhr morgens. Wer früh startet, erlebt die Ruinen in der kühlsten Tageszeit und vermeidet die Mittagshitze. Nach einer Pause in der Unterkunft lässt sich der späte Nachmittag für weitere Erkundungen nutzen. Dieser Rhythmus entspricht auch dem natürlichen Energielevel von Kindern.
Bargeld bleibt König in Ayutthaya. Während größere Restaurants und Unterkünfte Karten akzeptieren, funktionieren Straßenessen, Fahrradverleih und Tempeleintritte nur mit Bargeld. Geldautomaten finden sich problemlos in der Stadt, erheben allerdings eine Gebühr von etwa 6 Euro pro Abhebung – eine größere Summe abzuheben lohnt sich also.
Was das Wochenende unvergesslich macht
Ayutthaya funktioniert für Familien, weil es authentisch bleibt, ohne überfordernd zu wirken. Es ist kein steriler Themenpark, sondern ein lebendiger Ort, wo Geschichte greifbar wird und Kinder gleichzeitig Raum zum Toben haben. Die Mischung aus kultureller Bereicherung, körperlicher Aktivität beim Radfahren und den kleinen kulinarischen Abenteuern schafft ein rundes Erlebnis.
Für ein Wochenende mit Übernachtung, Mahlzeiten, Aktivitäten und Transport sollten Familien mit etwa 100 bis 150 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder rechnen – ein Bruchteil dessen, was vergleichbare Erlebnisse in Europa kosten würden. Dieser Gegenwert macht Ayutthaya zu einem idealen Reiseziel für bewusste Reisende, die Wert auf Erfahrungen statt auf Luxus legen und ihren Kindern zeigen möchten, dass die interessantesten Orte oft nicht die teuersten sind.
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